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RIESENRAD (AT)

realities:united schafft gemeinsam mit dem Ingenieurbüro schlaich bergermann partner mit ihrem Kunstwerk ein Zusammenspiel aus Riesenrad und Wasserbecken  – eine Verschmelzung von Alt und Neu, Vergangenheit und Zukunft.

Das neue, kreisförmige Becken schneidet als neues Element unbeirrt durch die alte Geländeformation. Obwohl die Topografie stark verändert wurde, ist sie andererseits auch klar den Einflüssen der Vergangenheit unterworfen. Das Riesenrad zwischen Alt und Neu wird zum Sinnbild für die gegenwärtige Verwandlung des Ortes, welche die ursprüngliche Nutzung als Freizeitpark zukunftsweisend weiterführt und gleichzeitig aufhebt.

Vieles der früheren Anlage bleibt im Konzept von realities:united erhalten: Das Riesenrad wird leicht gedreht am bekannten Standort wiederaufgebaut. Dabei wird ein Großteil der Bauteile des Rads, das im Jahr 1989 zum 40. Jahrestag der DDR eröffnet wurde, wiederverwendet. Die neuen Gondeln sind rund und erinnern gestalterisch an die noch ältere Riesenradkonstruktion von 1969. Unter den Füßen des wiederaufgebauten Riesenrads hat sich die Landschaft verschoben. Es balanciert zwischen dem inzwischen brachgefallenen ehemaligen Wasserbecken und neu hinzugefügten Elementen. Das Riesenrad ist im Aufbau radikal verändert und wird durch die enge Zusammenarbeit mit den Ingenieur*innen nur noch einseitig von vier der ehemals acht Hauptstützen getragen. Die übrige Last wird durch Abspannseile aufgefangen: Das Riesenrad hängt buchstäblich in der Luft. Es ist ein starkes und widersprüchliches Zeichen, das die Künstler setzen und sich damit auf die jahrzehntelange Geschichte und Verwandlung des Parks beziehen.

Das neue Wasserbecken bildet das Zentrum des Parks und ist Quelle sowie Reserve der umgebenden Landschaft. Das darüber ragende Rad steht mit seinen Füßen in der trocken gefallenen und aufgebrochenen Betonsohle des ehemaligen Beckens. Diese Ruinenlandschaft wird perforiert und mit neuen Bäumen bepflanzt und langfristig dem Verfall und der Rückeroberung durch die Natur überlassen.

Das Wahrzeichen des ehemaligen Spreeparks wird zu einem Sinnbild, das all die Widersprüche vereint: Einerseits als Bild eines Bruchs, von Unvollständigkeit, Verlust und Vergänglichkeit, andererseits auch von Wiederherstellung, Leichtigkeit, Kühnheit, Dynamik und Kraft. Das Rad balanciert zwischen den Gegensätzen, Zeiten und Orten: Zwischen der Vergangenheit des Parks – dem ehemaligen Wasserbecken, in dem es buchstäblich wurzeltund der Gegenwart, dem neuen Wasserbecken, in welche es hineinragt.

Eine Computergrafik davon, wie das Riesenrad in Zukunft aussehen könnte
realities:united, Riesenrad (AT), Entwurf (2023), © realities:united
Eine Computergrafik davon, wie das Riesenrad in Zukunft aussehen könnte
realities:united, Riesenrad (AT), Entwurf (2023), © realities:united
Eine Computergrafik davon, wie das Riesenrad in Zukunft aussehen könnte
realities:united, Riesenrad (AT), Entwurf (2023), © realities:united