Als Ausstellungs-, Veranstaltungs- und Publikationsprojekt entwickelte ARCH+ das Projekt Cohabitation. Die zentrale und ambivalente Rolle von Städten bei der globalen Umweltzerstörung nahm das Projekt Cohabitation zum Anlass, das Zusammenleben von menschlichen und nicht-menschlichen Lebewesen in urbanen Räumen neu zu denken: An der Schnittstelle von Kunst, Wissenschaft, Architektur und Stadtplanung wurden Gestaltungsansätze für die Stadt der Zukunft entwickelt – eine Stadt, in der nicht-menschlichen Lebensformen eine bedeutende Rolle zugesprochen und ein solidarisches Zusammenleben möglich wird.
Das Projekt behandelte das Thema der städtischen Cohabitation unterschiedlicher Spezies in diversen Formaten, darunter eine Ausstellung im silent green Berlin (Juni bis Juli 2021), in Diskussionsformaten und Stadterkundungen. Die Stadterkundungen mit Künstler*innen, Expert*innen und Aktivist*innen aus Umweltschutz, Architektur, Biologie, Biodiversität und Städtebau führten an unterschiedliche Schauplätze der Interspezies-Interaktion in Berlin.
Co-Nutzungen im Spreepark
Eine Stadterkundung im Spreepark mit: Marcus Maeder, Tim Peschel, Katja Aßmann, Peter Spillmann
11. Juni 2021, 16 Uhr
Der einstige Vergnügungspark blieb nach der Schließung lange Zeit sich selbst überlassen. Flora und Fauna siedelten sich in den ehemaligen Fahrgeschäften, künstlichen Teichen und Restarchitekturen an. Heute soll der Spreepark zu einem neuen öffentlichen Raum werden und die Co-Nutzung durch Menschen, Tiere und Pflanzen ermöglichen, was zu einem aufwändigen Aushandlungsprozess zwischen den Akteur*innen aus Umweltschutz, Stadtplanung und Kunst führt.
Während der Stadterkundung gab Katja Aßmann einen Einblick in die Planung, die sie als künstlerische Leiterin des Spreeparks für die Grün Berlin mitverantwortet. Der Biologe Tim Peschel, dessen ökologische Untersuchung als eine Basis für die Freiraumkonzeption des Spreeparks diente, stellte die Lebewesen vor, die sich dieses Habitat erobert haben. Marcus Maeder präsentierte erste Ergebnisse seiner Künstlerresidenz im Rahmen von Cohabitation, in der er den aktuellen Zustand des Ökosystems mithilfe von Soundaufnahmen künstlerisch-wissenschaftlich dokumentiert hat.